Volleyball | Sensation in Cottbus: Der USV Potsdam I ist Vizepokalsieger!

Damen I
Volleyball - Damen 1 - Vizelandespokalsieger 2012/2013

Der USV Potsdam I hat beim Endrundenturnier um den Brandenburgischen Landespokal in Cottbus am vergangenen Wochenende (06./07. April 2013) für eine gigantische Überraschung gesorgt und einen sensationellen 2. Platz erreicht. Das Team überstand zunächst ungeschlagen die Vorrunde und erschütterte bereits dort die Grundmanifeste der brandenburgischen Volleyballwelt in ihrem Innersten. Auf dem Weg ins Endspiel fegten die Potsdamerinnen den Regionalligisten Grün-Weiß Erkner sowie den Brandenburgligameister Sportfreunde Brandenburg vom Feld. Im Finale unterlag das Team dann nach zwei kräftezehrenden Turniertagen dem VSV Havel Oranienburg.

Dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat, ist allgemein hinlänglich bekannt. Dass diese Weisheit vor allem in Sportarten Anwendung findet, die durch Einzelaktionen entschieden werden können, ebenfalls. Umso höher muss man die Ereignisse bewerten, die sich am Wochenende beim Landespokal-Endrundenturnier in Cottbus zugetragen haben.

Der USV Potsdam I stellte als Noch-Landesligist neben dem VSB offensiv Eisenhüttenstadt und dem Werderaner VV eine von drei unterklassigen Mannschaften, für die der Landespokal normaler Weise die Chance darstellt, sich mit höherklassigen Teams zu messen, unglücklich oder verdient zu verlieren und brav auszuscheiden. Das Teilnehmerfeld war gespickt mit Brandenburg- und Regionalligisten, die allesamt mit ambitionierten Zielen am Samstag anreisten. Für den USV sollte dies die vom Trainer Thomas Schulze ausgerufene Teilnahme am Viertelfinale sein. Die Auslosung ergab zunächst eine Gruppe, in der mit den Sportfreunden Brandenburg 94 (1. Platz Brandenburgliga), Motor Hennigsdorf (5. Platz Brandenburgliga) und dem 1. VC Herzberg (9. Platz Regionalliga) drei dicke Brocken warteten.

Zum Auftakt gegen die frisch gebackenen Landesmeister aus Brandenburg setzte man sogleich ein erstes Ausrufezeichen, nachdem man fataler Weise im ersten Satz unterschätzt wurde und mit 25:19 obsiegte, während sich die Sportfreunde verwundert die Augen rieben. Im zweiten Satz sah man sich dann der Stammsechs der Brandenburgerinnen gegenüber, zerlegte diese jedoch vor allem durch ein druckvolles Aufschlagspiel ebenfalls in ihre Einzelteile - 25:16.

So richtig an ein Pokal-Wunder schien auf Seiten der Potsdamer jedoch noch niemand zu glauben, wartete doch nun mit dem Regionalligisten Herzberg die nächste schwere Aufgabe. Ungeachtet der zwei Ligen Unterschied, nutzte der USV von Beginn an jede sich bietende Gelegenheit, den Süd-Brandenburgern zu zeigen, wie schneller, moderner Damen-Volleyball gespielt wird. Der Regionalligist kam daraufhin mit 9:25 unter die Räder. Die ausgelassene Stimmung beim USV erzeugte auch die Aufmerksamkeit der anderen Teams in der Halle, die das sympathische Auftreten der Landeshauptstädter mit Szenenapplaus zu honorieren wussten. Die durch den deutlichen Satzerfolg etwas nachlassende Konzentration kostete dem USV den Beginn in den zweiten Durchgang: Nach einem 1:5 konnte der Rückstand schrittweise dank einer Aufschlagserie von Tanja Bergmann egalisiert werden, bevor man zwischenzeitig 11:8 in Front lag. Doch der Gegner steigerte sich nun deutlich und trug nun zu einem hochklassigen und spannenden Spiel bei, welches durch ein unglückliches 23:25 in die Verlängerung ging. Im Tiebreak setzte sich Potsdam dann sensationell mit 15:11 durch und feierte ausgelassen den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale.

So ergab sich auch für die Ergänzungsspieler die Chance sich bei der Pokalendrunde gegen höherklassige Teams zu behaupten: Brandenburgligist Motor Hennigsdorf war nun das nächste Opfer des inzwischen mit breiter Brust auflaufenden Aufsteigers. Die 25:17 und 25:11-Satzerfolge gegen personell dünn besetzte Randberliner waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Mit drei Siegen aus drei Spielen fieberte die Mannschaft nun gespannt der Auslosung des Viertelfinales entgegen, die am Abend vor der Players-Party vollzogen wurde und das sportlich höchstklassigste Los besorgte: Den Regionalliga-Drittplatzierten VSV Grün-Weiß 78 Erkner.

"Will man ins Finale, muss man alles schlagen was sich einem in den Weg stellt." Dieser Ausspruch des Trainers und die Eigenmotivation der Mannschaft, den Beweis erbringen zu wollen, dass die gezeigte Leistung keine Eintagsfliege war, ließen am späten Abend einige Spielerinnen und vor allem den Trainer bereits von der Weltherrschaft träumen - für Sonntag sollte man diesen Wunsch jedoch noch auf das Erreichen des Halbfinales reduzieren. Denn wer glaubte, dass der USV Potsdam seine beste Turnierleistung bereits gezeigt hatte, wurde gegen den etablierten Regionalligisten schnell eines besseren belehrt: Dank eines nahezu fehlerlosen Auftrittes gelang mit 25:20 im ersten Satz Teil 1 der nächsten Sensation! Das Team zeigte sich bis in die Haarspitzen motiviert und voll konzentriert und schickte Erkner mit 25:14 (!) im zweiten Abschnitt zum Duschen - WAHNSINN!

Halbfinale! Und der USV war nun mittendrin statt nur dabei! Während sich vor der Partie bereits einige Spielerinnen des SFB, die sich nun für die Blamage zum Turnierauftakt revanchieren wollten, vergnügt in der Frühlingssonne die Frage stellten, ob sie gegen Oranienburg oder Herzberg das Finale bestreiten würden, zeigte sich der Underdog von solchen Spekulationen gänzlich unbeeindruckt. Der erste Punkt im Spiel ging nach Brandenburg und wurde im Gegensatz zum Vortag nun auch lautstark gefeiert! Endlich wurde der USV ernstgenommen und brannte auf die Wiederholung des riesigen Coups. Doch bis es soweit war, setzte ein starkes Aufschlagspiel des SFB die Potsdamer Annahme stark unter Druck, wodurch der Gegner alsbald weit davonzog. Hier wiederum schlug die Stunde der Auswechselbank, die den Brandenburgerinnen in der Summe noch 20 Punkte abluchsten, den Stammkräften die nötige Pause zur erneuten Konzentration ermöglichte und das Team somit wieder zurück ins Spiel brachte. Im zweiten Satz stabilisierte sich, auch durch einen Wechsel auf der Liberaposition, die Annahme wieder und Brandenburg musste sich vom variablen Potsdamer Angriffsspiel geschlagen geben - 25:22! Tiebreak: Potsdam war einen Tick besser und erkämpfte Punkt um Punkt. Spätestens als der Angriff von Cindy Kremer, einen Meter hinter der Antenne abgeschlagen, die Seitenauslinie berührt, als regelkonform bewertet wird und zum 8:5-Seitenwechsel führt, sind alle Messen gesungen. Der Rest ist eine einzige Party in Rot und Weiß - 15:10 und Brandenburg darf ebenfalls nach Hause fahren! Der USV Potsdam steht im FINALE!

Sonntag, 16 Uhr, 250 Zuschauer, Pokalfinale mit dem USV Potsdam! Gegner: Havel Oranienburg. Das Spiel (17:25, 16:25) ist schnell erzählt: "Wir hatten keine Chance, aber wir haben es genossen! Die Luft war einfach raus!" äußerte sich Trainer Thomas Schulze nach einer sensationellen und überzeugenden Turnierleistung seiner Mannschaft, die nicht glücklich, sondern stets verdient - da sie stets die bessere Mannschaft war - ins Finale eingezogen ist. Dafür erntete sie viel Lob und Anerkennung und wird sicher selbst eine Weile benötigen, um das Ausmaß dieses Spektakels begreifen zu können. Um ein Haar wäre man als Pokalsieger zum Regionalpokal gefahren - doch so bleiben noch Ziele für die kommende Saison!

Vizelandespokalsieger 2012/2013:

Tanja Bergmann, Alexandra Schramm, Elisa Eichholz, Henriette Werbelow, Nora Makowski, Sabine Zacharias, Madlen Schulze, Franziska Hörnlein, Maria Heidelberger, Cindy Kremer, Ulrike Engel

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