Boxen | Bundeskanzler Olaf Scholz zu Besuch bei FAIR

Foto: Kevin Ryl - Uni Potsdam

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte gestern das Boxtraining des USV Potsdam und informierte sich über das sportorientierte Sozialprojekt „FAIR“, das sich unter anderem an Kinder und Jugendliche mit Flucht- und Migrationsgeschichte, aber auch an junge Menschen in sozial schwierigen Situationen richtet. Die erfolgreiche Arbeit wurde von der Stadt Potsdam mit dem Integrationspreis gewürdigt und gewann 2022 die Auszeichnung „Silberner Stern des Sports“.

 

„Die Nachfrage war von Beginn an groß“, berichtete Projektleiter Felix Hoffmann. Aus einer Handvoll Boxinteressierten sind mittlerweile 160 Kinder und Jugendliche geworden, die regelmäßig im Kampfsportraum der Universität boxen. Ein Drittel von ihnen sind Mädchen und junge Frauen. Im Gespräch mit dem Bundeskanzler betonte Felix Hoffmann, wie gut die Verbindung aus Kampfsport und Jugendsozialarbeit funktioniert. Die körperliche Begegnung sei für junge Menschen wichtig. Über die Sportart Boxen können Kinder und Jugendliche lernen Grenzen zu setzen, eigene und die Bedürfnisse anderer zu respektieren sowie Tendenzen zu aggressivem Verhalten abzubauen. Auch die Jugendgerichtshilfe des Potsdamer Jugendamts schickt deshalb Jugendliche gezielt zum Boxen. Felix Hoffmann und sein Team sprechen dann mit Eltern, Lehrern und der Polizei und versuchen, bei Problemen zu vermitteln. Drei MitarbeiterInnen inklusive Sozialpädagogin bilden mittlerweile das hauptamtliche Kernteam, das von weiteren fünf ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern unterstützt wird. Vor allem die Hauptamtlichkeit garantiert dabei eine hohe Qualität der sportlichen und pädagogischen Betreuung der Kinder und Jugendlichen.

 

Dr. Berno Bahro, Sportwissenschaftler an der Universität Potsdam und Vorsitzender des USV, berichtete dem Kanzler, wie sich das Projekt seit 2015 entwickelte. Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Janet Kühl sorgt er für die wissenschaftliche Beratung des Projekts, das von der „Aktion Mensch“ eine fünfjährige Startförderung erhalten hatte. Finanziell unterstützt wird FAIR auch vom Landespräventionsrat, von der Stiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, der ProPotsdam und der Stadt Potsdam. 

 

Der Bundeskanzler besuchte auch den Kampfsportraum, in dem etwa 30 Kinder und Jugendliche gerade ihr Training absolvierten. Olaf Scholz konnte sich davon überzeugen, dass der Sportraum der Uni Potsdam nur begrenzten Platz bietet. Felix Hoffmann betont, dass man drei Mal so viele Mädchen und Jungen betreuen und trainieren könnte: „Wir platzen aus allen Nähten, aber die Sportstättensuche stellt sich in Potsdam sehr schwierig dar. Das soziale StartUp ist erwachsen geworden und es ist an der Zeit, dass es in einer größeren Trainingsstätte seine volle Wirkungskraft entfalten kann“, so der 44-Jährige. 

 

"Dieses Projekt hat viel erreicht und zurecht sehr viel Unterstützung und Anerkennung erfahren. Kinder und Jugendliche lernen hier, fair und friedlich miteinander umzugehen - es ist wichtig, dass es einen solchen Ort gibt. Der große Zulauf, den das Projekt hat, zeigt: Wir brauchen diese Angebote dringend für unsere junge Generation." resümiert Scholz nach seinem Besuch.

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