Rugby | MAZ-Bericht über USV-Spielerin Beatrice Daehn

Quereinsteigerin träumt von Europameisterschaft

von Ronny Müller (MAZ)

 

Potsdamer Rugby-Spielerin Beatrice Daehn für Nationalmannschaft nominiert. Die 30-Jährige begann erst vor eineinhalb Jahren mit dem Sport. Die Liebe spielte dabei eine Rolle.

 

Beatrice Daehn ist eine Quereinsteigerin. Außerhalb der Schule hatte sie nie etwas mit Ballsportarten zu tun. Geschweige denn, dass sie einen Mannschaftssport betrieben hat. Die 30-Jährige kommt vom Schwimmen, hat früher die Potsdamer Sportschule besucht. Umso bemerkenswerter ist ihr Einstieg in den Rugby-Sport. Am Donnerstag reiste die Potsdamerin mit der deutschen Nationalmannschaft zu einem Trainingslager nach Katowice (Polen), wo am Sonntag ein Testspiel gegen Tschechien ansteht.

 

Feuer und Flamme für Rugby

Die Sozialversicherungsfachangestellte geht schon seit längerem zu den Spielen des Rugby-Zweitligisten USV Potsdam am Neuen Palais. Ihr Lebensgefährte Johannes Schneidemesser ist dort Spieler und Co-Trainer. „Ich stand draußen und habe zugeguckt“, erzählt sie. Als der USV vor eineinhalb Jahren eine Frauenmannschaft ins Leben rief, war Beatrice Daehn Feuer und Flamme. „Ich wollte mal Teamsport machen. Heute frage ich mich, warum ich es nicht früher gemacht habe. Es macht auf und neben dem Feld Spaß.“

 

Orientierungsprobleme

Der Einstieg war jedoch nicht so einfach. „Als ich das erste Mal den Ball in der Hand hatte, wusste ich nicht so recht, wohin ich damit laufen sollte. Ich bin dann geradezu auf die Verteidigerin gerannt, dann ging es nicht weiter.“ Doch die anfänglichen Orientierungsprobleme haben sie nicht gebremst. „Ich habe schnell eine Leidenschaft entwickelt.“ Mittlerweile ist sogar ein Traum hinzugekommen. Als Schwimmerin gehörte Beatrice Daehn zur deutschen Spitze, landete oft in den Top Ten. Für den ganz großen Sprung reichte es aber nicht. Später probierte sie sich im Triathlon, ging zuletzt aber nur ein bisschen Laufen und ins Fitnessstudio. Nun trainiert sie zweimal pro Woche mit der Mannschaft. Hinzu kommen Athletikeinheiten.

 

Traum von der EM

Die Chance auf die EM-Teilnahme im Sommer will Beatrice Daehn gerne ergreifen. „Beim Schwimmen hat es nicht bis zu diesem Niveau gereicht, nun wäre die Rugby-EM ein Traum.“ Vor der Abreise zur Nationalmannschaft sei sie sehr aufgeregt gewesen. „Das ist eine unglaubliche Chance für mich.“ Und wenn es gut läuft, wer weiß – Rugby ist seit 2016 wieder olympisch.

 

„Man muss aber auch ein bisschen einstecken können“

Zunächst will Beatrice Daehn aber auch mit dem USV Potsdam Erfolg haben. Im Sommer zieht sie aus Berlin zurück in ihre Heimatstadt und ist dann wieder näher dran am Verein. Potsdam ist in der zweiten Saison Dritter in der Nordostliga und hofft auf die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft. 2017 gewann das Team während es Oktoberfestes in München die deutsche Hochschulmeisterschaft im 7er Rugby. „Bei sieben Spielern braucht man besonders viel Fitness. Bei 15 Spielern gibt es mehr Körperkontakt.“ So oder so können Frauen sehr hart sein, sagt Stürmerin Beatrice Daehn. „Ich habe mich selbst gewundert, dass ich so gut klarkomme. Man muss aber auch ein bisschen einstecken können.“ Allerdings gibt es klare Regeln, so darf nicht oberhalb der Schultern getackelt werden. „Das wird streng geahndet.“ Grundsätzlich habe sie aber keine Angst. „Rugby ist ein sehr fairer Sport.“

 

 

Der Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors nachgedruckt.

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